• 19. September 2024 18:10

„Alarmübung“ der Feuerwehr Friedewald Man muss mit dem Schlimmsten rechnen

Jun 19, 2024

24047Friedewald/Kreis Hersfeld-Rotenburg/Hessen

Übungsleiter stellten Einsatzkräfte vor eine große Aufgabe

(YK). Es kann manchmal kaum so „verzwickt“ kommen, wie es sich die Planer der Alarmübung für die Feuerwehren Friedewald-Lautenhausen ausgedacht hatten.

Folgendes Szenario wurde für die Übung zugrunde gelegt. „Es ist Sommer, die Temperaturen liegen bei +30 Grad und es hat längere Zeit nicht geregnet. Eine Person hat im Wald des Kesseltals einen Knall gehört und Rauch entdeckt. Wald und Bäume sind trocken und es weht ein starker Wind aus Südwest. Mehrere Jugendliche haben in einer Blockhütte des Kreisjagdvereines gefeiert und dabei „gezündelt“. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Ausbreitung des Brandes. Aus Sorge erwischt zu werden entfernten sich die Jugendlichen zügig mit zwei PKW von der Blockhütte. Sie bemerkten scheinbar nicht, dass eine Person im Blockhaus zurückblieb. Beide flüchtigen PKW verunglücken aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit im Wald. Ein PKW krachte gegen einen Baum, der zweite PKW landet nach einem Unfall im Flutgraben. Eine Person wird im PKW eingeklemmt, die anderen Personen flüchten teilweise verletzt in den Wald“.

Um 8.27 Uhr dann die erste Alarmierung der Feuerwehr Friedewald-Lautenhausen mit dem Einsatzstichwort „unklare Rauchentwicklung im Wald“. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurden die brennende Blockhütte und beide verunfallten Fahrzeuge gefunden. Ein PKW, mit dem sich die jungen Leute von der Blockhütte entfernt hatten stand verlassen im Wald. Ein zweiter PKW war offensichtlich gegen einen Baum gekracht und lag halb in einem Graben. Der Beifahrer war im Fahrzeug eingeklemmt. Es mussten, so auch die Planung der Übungsleitung, weitere Kräfte nachalarmiert werden um alle drei Einsatzstellen abarbeiten zu können. Während der Löscharbeiten stellten die Einsatzkräfte fest, dass sich in der Blockhätte noch eine Person mit einer Rauchgasvergiftung befand. Ein Rettungswagen musste die Einsatzstelle anfahren um den Verletzten aufzunehmen und in ein Krankenhaus zu fahren. Bei dem PKW mit der verletzten Person stellten die Feuerwehrleute (was auch so erhofft war) fest, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelte, was eine besondere Handhabung bei der Befreiung der eingeklemmten Person erfordert. Zwischenzeitlich alarmierte Suchtrupps von der DRK Drohnenstaffel und der Rettungshundestaffel des DRK trafen an der Übungsstätte ein, um nach den vermissten und offensichtlich verletzten Personen zu suchen. Mit mehreren Suchhunden und zwei Drohnen wurde das Waldgebiet weiträumig abgesucht.

Zu einfach, dachte sich der Übungsleiter und „setzte noch einen drauf“. Die Übungsleitstelle vermeldete eine massive Ausweitung des Brandes auf den umliegenden Wald, wobei der Brand durch die starken Winde extrem unterstützt wurde. Eine Wasserversorgung über längere Wegstrecke musste aufgebaut werden und ein Landwirt traf mit seinem Traktor und einem mit 8.000 Litern Wasser gefüllten Tank an der Einsatzstelle ein. Auch das WLF mit AB Wasser (Wechselladerfahrzeug mit 10.000 Litern Wasser) von der Feuerwehr aus Kirchheim trafen an der Einsatzstelle ein. Der Brand konnte zügig gelöscht werden. Auch alle sieben Personen konnten gerettet oder gefunden werden. Gegen 12 Uhr dann Übungsende.

Eine Übung, deren Szenario bei plus 30 Grad spielte, aber tatsächlich bei strömenden Regen stattfand. Alle ca. 60 Einsatzkräfte waren am Ende der Übung bis auf die Haut durchnässt, aber nicht vom Schweiß, sondern vom Regenwasser, aber grundsätzlich zeigte sich auch, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Rettungs- und Hilfsorganisationen ist. Hand in Hand und aufeinander eingespielt war es eine gelungene Veranstaltung, die leider viel zu selten stattfindet.

„Die Übung ist gut verlaufen. Schwachstellen wurden erkannt und werden aufgearbeitet“, so die abschließenden Worte von Wehrführer Mathias Kehr gegenüber unserer Redaktion.

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